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Starkes Spiel – bittere Niederlage

Anscheinend mit gemischten Gefühlen kamen die Villacher nach Wien. Das deutliche 16:2 im Heimspiel, wie überhaupt der ganze Saisonverlauf, ließen die Kärntner voller Selbstvertrauen die Favoritenrolle annehmen. Andererseits schien man doch einigermaßen nervös, fiel doch der Villacher Spieler Koloini durch ziemlich interessante Äußerungen über die angeblich so „ruppige Spielweise“ der Wiener auf. Und die Nervosität war gerechtfertigt. Denn zwar nicht ruppig, doch äußers körperbetont, eng am Mann und stark in den Zweikämpfen präsentierten sich die deutlich ersatzgeschwächten Wiener. Mit nur 13 Feldspielern traten die Wiener an, neben Nikolaj Delura und Lukas Weiß fehlte auch der Nachwuchsspieler Michael-Ignaz Lerchbaumer, trotzdem wurden die Villacher von Beginn an unter Druck gesetzt. Zwar konnte auch der WFV nicht wahnsinnig viel Chancen kreieren, doch auch die Villacher konnten ihr gefürchtets Klein-Klein in der Wiener Hälfte nicht entfalten. Und da nach nur 3:32 und einem „Zuckerlpass“ von Michael Seiser, Philipp Miglinci seine Schnelligkeit und Technik ausgespielt hatte, um zum 1:0 einzuschießen, lief es vorerst gut für den Außenseiter. Zwar zeigten sich nicht alle Wiener Akteure in „Überform“ doch zeigten alle, trotz mathematischer Unmöglichkeit, mehr als 100% Einsatz, die überraschten Villacher hielten beinhart, trotzdem aber fair, ebenso wie die Wiener, dagegen. Ein tolles Playoffspiel – schade, dass sich nach der tollen Kulisse der Vorwoche so wenige Fans in die Halle verirrt hatten. Nach 12:08 der Ausgleich, das Spiel auf Messers Schneide. Und was die letzten Jahre gerade gegen die Villacher oft gefehlt hatte, das Glück, war den Wienern auch hold. Gutes Powerplay und mit der Schlusssirene des ersten Drittels trifft Simon Stadler nach Pass von Christoph Clar zum 2:1.

In der Pause dann der nächste Ausfall: Patrick Neumann, schon erkrankt angetreten, konnte nicht mehr weitermachen, Peter Clar übernahm dessen Position am linken Flügel, zudem kam im zweiten Drittel Laurin Zehetner des öfteren zum Einsatz, und ermöglichte dadurch so manchen Angriffsspieler Verschnaufpausen. Somit konnten die Wiener das hohe Pressing weiter durchziehen. Trotzdem änderte sich der Spielcharakter ein wenig, bedingt auch durch den Ausgleich nach nur 24 Sekunden. Die Villacher kamen zu mehr Kombinationen, auch öfters zu Chancen, die Wiener aber hielten dagegen. Der erstmaligen Führung des VSV – eine der wenigen Fehler in der Hintermannschaft ermöglichte Joe Leurer im Powerplay unbedrängt zu treffen – wurde keine 30 Sekunden später ausgeglichen (6:55; Stadler/Skornschek). Das Spiel wurde nun wirklich ein wenig „ruppiger“, blieb allerdings weiterhin durchaus fair, beide Mannschaften waren nicht bereit auch nur einen Zentimer kampflos aufzugeben und so ging es mit dem 3:3 in die Kabine.

Wer nun dachte, die Wiener würden das hohe Tempo auf Grund der Tatsache, dass Villach wesentlich mehr Spieler auf der Bank hatte zurückschrauben irrte sich. Wieder hohes Pressing, an sich sind die Flügel überspielt und doch, Balleroberung durch Peter Clar, Jörg Skornschek lässt sich wunderbar zurückfallen, bekommt den Pass und das 70-jährige Duo lässt den WFV jubeln: 4:3.

Dann aber ließen die Kräfte nach. Innerhalb von nur drei Minuten konnten die Villacher das Spiel drehen, dem 4:6 folgte eines der wenigen üblen Fouls der Kärntner, nicht geahndet von den, die ersten zwei Drittel sehr guten leitenden, Schiedsrichtern, der Reklamation des Trainers Franz Michalke folgte, zwar regelkonform doch ohne Fingerspitzengefühl, eine 2 Minuten Strafe. Diese wurde zwar ohne Gegentor überstanden, doch die Luft war nun endgültig draußen. Ohne Torhüter verliert Peter Clar den Ball an der Mittellinie, reklamiert, nach dem daraus resultierenden 4:7, zu heftig Stockschlag, und handelt sich, unnötig doch redlich erarbeitet, die rote Karte ein. Das 4:8 beendet das kämpferisch wie spielerisch tolle Duell, der VSV gewinnt verdient aber deutlich zu hoch.

Fazit: 45 Minuten konnte der WFV das Spiel mehr als nur offen halten, das vielleicht beste Spiel der Saison macht Lust auf mehr. Sollten die fehlenden Spieler für die zwei Auswärtsspiele gegen Villach am nächsten Wochenende rechtzeitig zurück kommen und die kämpferische Topleistung wiederholt werden, ist alles möglich. Dass Villach nicht unverwundbar ist, hat dieses Spiel gezeigt.

WFV: CLAR Peter, MIGLINCI Philipp, MEZNIK Alexander, CLAR Christoph (C), SEISER Michael, NEUMANN Patrick, RAUTER Robert, STADLER Simon, BERGER Emanuel, WÄFLER Louis, SKORNSCHEK Jörg, ZEHETNER Laurin, GUFLER Klaus, BEZUCHA Bernhard (G), PURKER Sebastian (G)

Titelbild: floorballflash.at