Eine Woche nach dem hohen Sieg gegen Feldkirch waren die Wiener Damen zu Gast in Leoben. Zuhause in Wien konnten sich die Frauen des SU WFVs im Herbst gegen das Team aus der Steiermark knapp und in letzter Sekunde mit 5:4 durchsetzen. Leoben wiederum vermochte die Titelverteidigerinnen aus Zell am letzten Wochenende bis ins Penaltyschießen zu zwingen, das sie schließlich knapp verloren. Wien wusste also um die Stärken der Gegnerinnen, eine solide und konstante Leistung musste her, Konterchancen vermieden und Torchancen genutzt werden – dies ohne wichtige Teamstützen wie Fürtbauer, Pointner, Enge oder Kulcsar.
Winterlich schwierig gestaltete sich die Hinreise in die Steiermark – mit einer Viertelstunde Verspätung konnte das Rückspiel beginnen.
Kaum angepfiffen, kaum kamen die zwei Wiener Linien ein-zwei Mal zum Einsatz, stand es schon 0:4. Sandra Kral auf Kathi Machtinger, Isabella Miglinci auf Andrea Schauer, Nicole Them auf Sandra Kral und Ursina Jaeger konnten binnen etwas mehr als 5 Minuten die Leobner Torfrau Heidi Leeb viermal bezwingen. Völlig unerwartet sah sich das Team von Dani Rubas bereits nach einem Zehntel der Spielzeit in der Position, einen sicheren Vorsprung herausgespielt zu haben und schien fast überfordert mit diesem Schnellstart. Zurückgeschalten wurde jedoch wenig, weiterhin waren die Wienerinnen spielbestimmend. Die Konsequenz daraus: weitere drei Treffer gelangen im ersten Drittel. Them auf Pia van Saanen und auf Rafaela Rubas sowie erneut Rubas brachten die Wienerinnen mit einem 0:7 in die erste Drittelspause. Positiv hervorzuheben ist in diesem Drittel auch die Leistung der jungen Torfrau Deborah Schedy, die das Null trotz vereinzelter Schwächen im Wiener Aufbau und daraus folgenden Kontermöglichkeiten für die Leobnerinnen halten konnte. Sie durfte für das zweite Drittel ihre Aufgaben an Petra Körper übergeben, die nach einer längeren Pause erfreulicherweise in das Wiener Team zurückkehrte.
Es ging weiter. 8. Tor, Van Saanen auf Jaeger. 9. Tor, Rubas auf Kral. Dann eine Strafe gegen Leoben – die Wienerinnen konnten bereits zum 9. Mal diese Saison in Überzahl spielen. Ein kleiner Exkurs sei hier erlaubt: während die Wienerinnen in der ganzen Saison erst dreimal die Strafbank besetzen mussten und damit das Team mit den wenigsten Strafen ist (im Vergleich: die Titelverteidigerinnen aus Zell wurden schon 10x wegen Verstößen auf die Bank geschickt), wurden die jeweiligen Gegnerinnen Wiens am häufigsten bestraft, Wien hat also viel Erfahrung in Powerplay.
Dennoch, all die Erfahrung ist nichts wert, wenn sie nicht abgerufen werden kann. Eine Unkonzentriertheit im Passspiel wusste die flinke Anja Zotter auszunutzen – Wien kassierte das erste Gegentor ausgerechnet in Überzahl! Der WFV hatte etwas vom Elan und der Spritzigkeit des ersten Drittels eingebüßt, zwar fiel noch das 10. Tor durch Jaeger (Assist: Schauer), ansonsten plätscherte das Spiel aber weit bis in das dritte Drittel ein bisschen dahin.
Ein letztes Offensive-Spektakel der Tabellenführerinnen begann in Minute 45. Jaeger, Julia Tonner auf Jaeger sowie Aziza Iqbal und Eva Maurina (Assist: Van Saanen) mit ihren jeweils ersten Treffern der Saison konnten sich zum 1:14 in den Matchbericht einschreiben. Es schien, als hätten die Wienerinnen genug – die Kraft bzw. wohl vor allem die Konzentration ließ nach und so schafften es die Leobnerinnen, und dabei vor allem Anja Zotter, die Wiener Abwehr doch noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Die Folge dieser Schlussphase waren drei Tore für die Leobnerinnen, die trotz des hohen Rückstandes nicht aufgaben.
4:14 – erneut ein hoher Sieg für die Wienerinnen. In zwei Wochen wartet eine harte Nuss: auswärts gegen Zell heißt es, die aktuelle Topform zu bestätigen.
Kader Wien: Aziza Iqbal, Andrea Schauer, Deborah Schedy (G), Eva Maurina, Fabienne Luchsinger, Isabella Miglinci, Julia Tonner, Katharina Machtinger, Nicole Them, Petra Körper (G), Pia van Saanen, Rafaela Rubas, Sandra Kral, Ursina Jaeger (C)