Wienerinnen sind Vizestaatsmeisterinnen

Die Best-of-Three-Finalserie hätte für die Wienerinnen nicht besser beginnen können. Von Minute eins weg dominierte man vor heimischem Publikum das Spiel und ließ sich den Sieg im ersten Aufeinandertreffen nicht nehmen. So reiste das Team guten Mutes und in Vorfreude auf hoffentlich nur ein weiteres Spiel nach Zell.

Die Wikinger-Mädels waren dieses Mal  wie erwartet hungriger, aggressiver als die Woche zuvor in Wien. Nach gut 6 Minuten konnten sie bereits ihr erstes Tor bejubeln. Wien hatte aber eine Antwort parat und glich nur knapp eine halbe Minute später durch Ela Rubas wieder aus. Von da an war das Spiel offen mit Chancen auf beiden Seiten, Wien mit mehr Ballbesitz, Zell immer wieder mit hohen Bällen auf die Stürmerinnen, die die Wiener Torfrau Nadine Böhm prüften. Es blieb aber beim 1:1 bis zur ersten Pausensirene.

Das zweite Drittel verlief jedoch ungünstig für die Wienerinnen. Mit einem Doppelschlag zu Spielhälfte konnten die Zellerinnen vorlegen, die abermalige Antwort von Wien blieb aber nicht aus. Ein Tor von Theresa Fürtbauer brachte den WFV wieder ins Spiel. Aber auch Zell hatte kurz darauf wieder Grund zu jubeln: mit dem 4:2 und damit ihrem 3. Treffer binnen weniger Minuten konnten sich die Zellerinnen entscheidend absetzen.

Von diesem Zeitpunkt an spielte eigentlich nur noch Wien. Mal für Mal tauchten die zwei Wiener Linien vor der Zeller Torfrau auf, konnten aber einfach keinen Ball hinter die Linie bringen. Eine Strafe gegen Zell blieb für die Wienerinnen torlos, die Pause brachte Luft zum Durchatmen. Kurz nach Beginn des letzten Spielabschnittes wehrte eine Zeller Verteidigerin eine zwingende Möglichkeit der Wienerinnen mit der Hand ab – Penalty für den WFV. Torfrau Kottnerova blieb aber Siegerin. Das folgende Powerplay wurde schließlich ausgenützt: Wien verkürzte mit einem spektakulären Tor von Ela Rubas zum 4:3.

Wien drückte, kämpfte, rackerte, wirbelte weiter…und scheiterte Mal für Mal an einer groß aufspielenden Denisa Kottnerova. Zell wusste sich in diesen letzten zwanzig Minuten nur mit hohen Bällen nach vorne und Stockschlägen zu helfen. 4 Strafminuten für Zell und eine gewaltige Schlussoffensive von Wien: aber es wollte und sollte einfach nicht sein. Bis zum Schluss konnte Zell den minimalen Vorsprung über die Runde bringen und Wien musste sich geschlagen geben.

Schöne Stunden mit Seeblick (und Seesprung) und in der Sauna ließen den Frust etwas vergehen und die Kräfte und den Fokus auf den nächsten Tag bündeln. Das Wiener Team hatte am Sonntag weniger Spielerinnen zur Verfügung als noch am Vortag – Schlüsselspielerinnen wie Rafaela Rubas und Theresa Fürtbauer, die Torschützinnen des zweiten Spieles, fehlten. Umso mehr war der Kampfgeist jeder einzelnen für das Team gefordert.

Das dritte, entscheidende Spiel war ausgeglichener als tags zuvor, will heißen: Zell hatte größere Spielanteile, Wien war defensiv stärker gefordert. In Minute 12 brach dann zum ersten Mal die Wiener Verteidigung und kurz darauf jubelten die Zellerinnen gleich noch einmal: 2:0 für die Gastgeberinnen. Wien gelang eine Sekunde vor Drittelsende jedoch der Anschlusstreffer mit einem Drehschuss aus spitzem Winkel von Ursina Jäger – das gab Aufwind für die letzten 40 Minuten der Saison.

Wien hatte ab dem zweiten Drittel wieder etwas mehr Ballbesitz, Zell jedoch die deutlicheren Chancen. Eine davon nutzte Ulrike Jonson – das 3:1 blieb bis zum Drittelsende.

Wien versuchte in den letzten 20 noch einmal alles, musste aber auch gegen die eigenen schweren Beine ankämpfen. Als Captain Manu Enge in den eigenen Torraum gestoßen wurde, entschieden die Unparteiischen gegen Wien: Penalty für Zell. Viktoria Fersterer scheiterte aber an Pet Körper. Die folgende Strafe war dann schon fast vorüber, als Michi Uhl bereits ihr zweites Powerplaytor des Wochenendes erzielte. Das Wiener Schicksal war besiegelt. Zwar kamen sie noch ein paar Mal vor das gegnerische Tor, zwar kämpfte wirklich die ganze Mannschaft weiter, aber Zell war ab diesem Zeitpunkt zu abgeklärt, spielte die mittlerweile gewohnten hohen Bälle, verteidigte souverän. Ein zweites Tor von Ursina Jäger vermochte die Zellerinnen nicht zu verunsichern. Viki Fersterer erzielte zehn Minuten vor Schluss das 5:2 und zementierte den Sieg der Zellerinnen in einer spannenden Finalserie, die die Zellerinnen – rechnet man alle drei Spiele zusammen – mit bloß einem Tor Vorsprung gewinnen konnten.

Die Wienerinnen hätten im zweiten Spiel alles in der eigenen Hand gehabt – aber letzten Endes die Meisterschaft verspielt („muahs ma laihda sogn“). Der Pokal musste also in Zell gelassen werden und die Geschichte des Vorjahres hat sich tatsächlich wiederholt. Dennoch: es war eine gute Saison für ein Team, das sich in geänderter Form langsam findet. Das Wochenende in Zell mit vielen frohen Stunden bleibt trotz Niederlage in guter Erinnerung.

Herzliche Gratulation an die Zeller Damen, die bereits den Grunddurchgang dominierten und den Pokal verdient in die Höhe stemmen dürfen.

 

Details zu den Spielen findet man auf www.floorballflash.at

 

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