Österreichische Meisterinnen!

Gekämpft bis zum Umfallen, gemauert bis zum Schlusspfiff, gejubelt ohne Ende.

Die Finalserie zwischen dem SU WFV und den TVZ Wikings war nichts für schwache Nerven. In drei Partien setzen sich die Damen aus Wien knapp durch (2:5 – 6:5 – 2:1) und holten den Staatsmeistertitel nach einer hervorragenden Saison zurück nach Wien.

Alles andere als einfach war die Ausgangslage für die Wiener Damen vor dem Wochenende. Das erste Finalspiel musste das Team von Daniel Rubas und Patrick Neumann auswärts an eine abgeklärt und souverän aufspielende Zeller Mannschaft abtreten, an eine Mannschaft, die während der ganzen Saison gezeigt hat, dass sie nicht nur viele Tore schießen, sondern auch defensiv überzeugen kann.

Nervös starteten die Wiener Damen in die zweite Finalpartie und so stand es nach guten 5 Minuten bereits 0:2 für die Gäste aus Zell. Diesmal ließen sich die Wienerinnen aber nicht entmutigen und spielten – die zahlreichen Fans im Rücken – beherzt weiter. Das druckvolle Spiel zahlte sich aus: mit einem Doppelschlag konnten Rafaela Rubas und Ursina Jaeger noch vor der Pause ausgleichen. Den Schwung und den Siegeshunger nahmen die Wienerinnen mit aus der Unterbrechung – Isabella Miglinci netzte einen Abpraller backhand zum 3:2, und somit zur Führung für den WFV, ein. Weitere 10 Minuten später lenkte Nicole Them einen Schuss von Pia van Saanen entscheidend ab: 4:2 für Wien. Zell hatte aber eine Antwort parat. Kurz vor der zweiten Drittelspause verkürzten die Titelverteidigerinnen zum 3:4 und stellten direkt nach der Pause wieder auf Einstand.

Ein offener Schlagabtausch zeichnete die dritte Spielzeit aus – das Spiel konnte jederzeit auf die eine oder andere Seite kippen. Beide Teams zeigten hochklassiges Floorball und bewiesen, dass sie zu Recht im Finale standen. Die letzten 5 Minuten hätten spannender nicht sein können. Rafaela Rubas war es, die die Wienerinnen mit 5:4 in Führung brachte. Der Sieg war schon zum Greifen nahe, aber die Wienerinnen machten es noch einmal spannend – zweieinhalb Minuten vor Schluss konnte Zell einen kapitalen Fehlpass des WFV vor dem eigenen Tor ausnutzen und erneut ausgleichen. Timeout Wien, taktische Umstellungen, Tor Wien! Ursina Jaeger gelang auf Zuspiel von Captain Manu Enge 1 Minute vor Schluss der Siegestreffer. Sicher brachten die Wienerinnen diesmal den knappen Vorsprung über die Runden und erzwangen somit das allesentscheidende dritte Finalspiel am Sonntag.

Tag der Entscheidung

Weniger als 18 Stunden nach Abpfiff standen sich die beiden Teams am Sonntagmittag also erneut gegenüber. Das intensive Spiel des Vortages steckte noch in den Knochen – verhaltener und abwartend wurde ins Spiel gestartet. Sowohl Wien wie auch Zell machten in diesem zweiten Spiel wenige Fehler und waren vor allem defensiv stark. Nur selten konnten zwingende Chancen herausgespielt werden und wenn, waren die Goalies zur Stelle. Kurz vor der ersten Drittelspause war das erste Tor jedoch fällig. Der Wiener Stürmerin Nicole Them gelang der „Bauernschmäh“ perfekt – 1:0 für Wien.

Im zweiten Drittel wurden die freien Räume, und damit auch die Torchancen, auf beiden Seiten etwas größer. Die Zellerinnen konnten das zuerst ausnutzen. In der 28. Spielminute stellten die Gäste auf 1:1. Eine Strafe gegen Zell blieb trotz druckvollem Powerplay der Wienerinnen ungenutzt – kurz vor der zweiten Drittelspause gelang den Wienerinnen jedoch ein weiterer Treffer: ein Schuss von Isabella Miglinci fand, erneut entscheidend abgelenkt durch Nicole Them, den Weg ins Zeller Tor. 2:1 für Wien.

Im letzten Drittel der Saison konzentrierten sich die Wiener Damen nur noch auf eines: kein Tor mehr bekommen! Die letzten Kraftreserven wurden angebraucht; bei dem Spielstand und der Stimmung in der Halle holten die Wiener Damen noch einmal alles aus sich heraus. An Spannung waren die letzten Minuten kaum noch zu überbieten – aber die Wiener Defensivmauer hielt bis zur erlösenden Schlusssirene stand.

Die Rechnung ging auf, die Damen des SU WFV sind Staatsmeisterinnen! Überglücklich meint die Doppeltorschützin Nicole Them nach dem Spiel: „Es ist einfach unbeschreiblich! Mit so einem lieben und tollen Team Meister zu werden ist gigantisch“. Auch Daniel Rubas, der seine erste Trophäe als Trainer stemmen darf, meldet sich zu Wort: „Ich muss dem ganzen Team wirklich ein großes Lob aussprechen, es hat die Vorgaben super umgesetzt und die Zellerinnen nicht in ihr Spiel finden lassen. Zwar haben es die Mädels noch einmal sehr spannend gemacht, aber es steht – betrachtet man die ganze Saison – die richtige Mannschaft ganz oben! Ein großes Danke auch an alle Fans, die die Altgasse am Wochenende in einen Hexenkessel verwandelt und das Team angefeuert haben. Der Schlusspfiff war der Höhepunkt einer tollen Saison, in der wir bis auf ein Spiel alles gewinnen konnten. Gleichzeitig ist es auch der Höhepunkt für meinen Co-Trainer Pat, der mir stets mit Rat und Tag zur Seite steht, und mich in unserer noch jungen Trainerkarriere. Jetzt werden wir erst einmal richtig feiern und den Staatsmeistertitel genießen.“

 

Samstag, 12.04.2014. Wien vs. Zell 6:5 (2:2/2:1/2:2)

Tore: 3. Zembacher 0:1; 6. Fersterer (Bernet) 0:2; 18. Rubas (Kral) 1:2; 19. Jaeger 2:2; 23. Miglinci 3:2; 32. Them (van Saanen) 4:2; 35. Uhl (Reitstätter) 4:3; 42. Jonsson 4:4; 55. Rubas (Enge) 5:4; 58. Jonsson (Reitstätter) 5:5; 59. Jaeger (Enge) 6:5.

Keine Strafen.

Sonntag, 13.04.2014. Wien vs. Zell 2:1 (1:0/1:1/0:0)

20. Them 1:0; 28. Mayr (Fersterer) 1:1; 39. Them (Miglinci) 2:1.

1x 2 Minuten gegen Zell.